Kapitel 1: Grundlagen der Belichtung 

Die Belichtung ist ein grundlegendes Konzept in der Fotografie und im Videofilm. Eine korrekte Belichtung ist entscheidend für die Qualität des Bildes und des Films. In diesem Kapitel werden wir uns ausführlich mit den Grundlagen der Belichtung beschäftigen. 

1.1 Die Blende 

Die Blende ist eine Öffnung im Objektiv, die die Menge des einfallenden Lichts reguliert. Sie beeinflusst auch die Schärfentiefe, also den Bereich im Bild, der scharf abgebildet wird. Eine weit geöffnete Blende (kleiner f-Wert) erzeugt eine geringe Schärfentiefe, wodurch das Hauptmotiv scharf abgebildet wird und der Hintergrund unscharf erscheint. Eine engere Blende (grösserer f-Wert) erzeugt eine grössere Schärfentiefe, wodurch mehrere Objekte im Bild scharf abgebildet werden können. 

Die Blendenwerte werden in f-Stops gemessen, wie zum Beispiel f/1.8, f/2.8, f/4, f/5.6 usw. Ein höherer f-Wert bedeutet eine kleinere Blendenöffnung und damit weniger Licht, während ein niedrigerer f-Wert eine grössere Blendenöffnung und damit mehr Licht bedeutet. 

Eine Blende von f/1.8 ist sehr weit geöffnet und lässt viel Licht herein, was sie ideal für Aufnahmen in dunklen Umgebungen macht. Sie erzeugt auch eine sehr geringe Schärfentiefe, wodurch sie für Porträts und Nahaufnahmen von Objekten eingesetzt wird. Eine Blende von f/8 ist hingegen eng und lässt weniger Licht herein, was sie für helle Umgebungen und Landschaftsaufnahmen geeignet macht. Sie erzeugt auch eine grössere Schärfentiefe, wodurch sie für Gruppenaufnahmen und Landschaften eingesetzt wird. 

1.2 Die Belichtungszeit 

Die Belichtungszeit ist die Zeit, die der Sensor dem Licht ausgesetzt wird. Sie wird in Sekunden oder Bruchteilen einer Sekunde gemessen und beeinflusst die Menge des einfallenden Lichts. Eine längere Belichtungszeit lässt mehr Licht herein und kann für Aufnahmen in dunklen Umgebungen nützlich sein. Allerdings kann sie auch zu Bewegungsunschärfe führen, wenn das Motiv oder die Kamera sich während der Aufnahme bewegt. Eine kürzere Belichtungszeit lässt weniger Licht herein, kann aber dazu beitragen, Bewegungen im Bild zu „einfrieren“ und eine schärfere Abbildung des Motivs zu erzielen. 

Die Belichtungszeit kann auch verwendet werden, um eine gewünschte Ästhetik im Bild zu erzielen. Zum Beispiel kann eine längere Belichtungszeit verwendet werden, um das Aussehen von fliessendem Wasser oder verschwommenen Lichtern in der Nacht zu erzeugen. 

1.3 Die ISO-Empfindlichkeit 

Die ISO-Empfindlichkeit (auch als Lichtempfindlichkeit oder Empfindlichkeit bezeichnet) ist eine Masseinheit, die die Empfindlichkeit des Sensors oder Films gegenüber Licht beschreibt. Je höher die ISO-Empfindlichkeit, desto mehr Licht wird eingefangen, aber gleichzeitig wird auch das Bild rauschiger. 

In der Fotografie und im Videofilm gibt es oft Situationen, in denen es notwendig ist, eine höhere ISO-Empfindlichkeit einzustellen, um eine ausreichende Belichtung zu erzielen. Beispielsweise kann dies bei schlechten Lichtverhältnissen, wenn die Beleuchtung nicht ausreichend ist, oder bei schnellen Bewegungen, wenn eine schnelle Belichtungszeit erforderlich ist, der Fall sein. 

Allerdings sollte man auch beachten, dass eine höhere ISO-Empfindlichkeit auch zu einem erhöhten Bildrauschen führt. Um dies zu minimieren, empfiehlt es sich, eine niedrigere ISO-Empfindlichkeit einzustellen, wenn es möglich ist, und nur in Situationen, in denen es absolut notwendig ist, die ISO-Empfindlichkeit zu erhöhen. 

1.4 Die Belichtungsmessung 

Um die korrekte Belichtung zu erreichen, ist es wichtig, die Belichtungsmessung richtig einzustellen. Die Belichtungsmessung misst das einfallende Licht und gibt dem Kamerasensor oder Film die entsprechende Belichtungszeit, Blende und ISO-Empfindlichkeit, um das Bild richtig zu belichten. 

Es gibt verschiedene Arten der Belichtungsmessung, darunter die Matrixmessung, die mittenbetonte Messung und die Spotmessung. Die Matrixmessung misst das Licht im gesamten Bild und berücksichtigt die Helligkeit und Farbe des Motivs. Die mittenbetonte Messung legt den Schwerpunkt auf die Mitte des Bildes und misst das Licht in einem kreisförmigen Bereich um den Fokus herum. Die Spotmessung misst das Licht an einer bestimmten Stelle im Bild und ist nützlich, wenn eine genaue Belichtung für einen bestimmten Teil des Motivs erforderlich ist. 

Es ist wichtig, die Belichtungsmessung je nach Situation und Motiv richtig einzustellen, um eine korrekte Belichtung und ein qualitativ hochwertiges Bild zu erzielen. 

1.5 Zusammenfassung 

In diesem Kapitel haben wir uns mit den Grundlagen der Belichtung im Videofilm beschäftigt. Wir haben die Blende, die Belichtungszeit, die ISO-Empfindlichkeit und die Belichtungsmessung erläutert. Es ist wichtig, die richtigen Einstellungen für die Belichtung zu wählen, um ein qualitativ hochwertiges Bild oder Video zu erhalten. Im nächsten Kapitel werden wir uns mit der Gestaltung des Bildes beschäftigen und wie man das Bild richtig aufbaut.